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Saranda – nicht perfekt, aber besonders (und) schön

Albanien gilt noch als Geheimtipp, das soll sich aber ändern: Veranstalter wie REWE Austria Touristik nehmen das Balkanland vermehrt im Pauschalprogramm auf. Mit schönen Stränden und Hotels, kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten sowie günstigen Preisen hat es gute Chancen, ein Renner im Sommer zu werden.

Lange galt Albanien als Armenhaus Europas. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes 1990 und dem „Lotterieaufstand“ 1997, Kosovo-Konflikt und politischen Krisen zählt es noch immer zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Infrastrukturelle Probleme, Korruption, Arbeitslosigkeit, niedriges Einkommen, Abwanderung der jungen Bevölkerung setzen der religiös gemischten Bevölkerung, zwischen den Ländern Montenegro, Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland angesiedelt, immer noch zu. Aber der zunehmende Tourismus im Land gibt Hoffnung, und so wird auch großes Bemühen darangesetzt, sich eine Position in der Branche zu erarbeiten. „Wir sind nicht perfekt, aber realistisch“, kommentiert Vasil Barka von der Agentur Riviera Travel in Saranda, die nicht ganz einfache Situation.

Aber es ist alles da, was österreichische Urlauber schätzen und lieben: eine abwechslungsreiche Naturlandschaft, historische Stätten, faszinierende Bergdörfer, Meer und Strände, Hotels, Restaurants und Bars, eine hervorragende Küche, Gastfreundlichkeit und moderate Preise. „Albanien ist mal was anderes, eine neue Destination für die, die Griechenland oder Kroatien schon gut kennen“, meint Vasil. „Die Kontraste im Land, unsere Mentalität, das Unbekannte, aber auch Sicherheit und das niedrige Urlaubsbudget – damit kann Albanien punkten”, ist er überzeugt.

Bunte Ferienregion

Etwa 750.000 Touristen zählte Albanien im Jahr 2018, davon 45% Ausländer. Die meisten von ihnen reisten über die Hauptstadt Tirana oder über Saranda (alban. Sarandë) ein, eine seit Jahrzehnten beliebte Ferienregion, ganz im Süden des Landes am Ionischen Meer und an der Grenze zu Griechenland. Mit der Fähre von der Insel Korfu sind es nur 30 Minuten Fahrzeit. Etwa 44.000 Einwohner hat die Region, im Sommer steigt die Zahl auf das Dreifache: Albaner, Griechen, Nordmazedonier, Kosovaren, Montenegriner, Italiener, Deutsche, Polen und Skandinavier lieben das Flair, das milde Klima und die vielen Sonnenstunden. Knapp 130 Hotels (hauptsächlich mittlere Kategorie) mit ca. 3.500 Betten sowie viele Zweitwohnsitze beherbergen die Gäste.

Hafenstadt Saranda

Die Hafenstadt Saranda selbst wird von grünen Hügeln und Bergen im Hinterland begrenzt, die Architektur von Hochhäusern mit Balkonen und weißen und pastellfarbenen Fassaden geprägt. Die Promenade ist gesäumt von Souvenirständen, Restaurants, Cafés und Bars mit coolen Terrassen mit Blick auf das Meer. Dahinter befinden sich durch Stiegen verbundene Straßen mit Geschäften und Lokalen sowie Reste einer Synagoge aus dem 5. Jahrhundert, die später als frühchristliche Basilika diente. Und auf einem Hügel über der Stadt thront die Burg „Kalaja e Lëkurësit“ aus dem 16. Jahrhundert. Das Restaurant und die Aussichtsterrasse eigenen sich bestens, um den Sonnenuntergang über Albanien und Griechenland, über dem Meer und dem Butrintsee zu genießen.

Spannendes Umland

Die lange Geschichte und Besiedelung des Landes zeigt sich in der antiken Ruinenstadt und UNESCO-Welterbestätte Butrint, auf einer Halbinsel zwischen Butrintsee und Vivar-Kanal und mit Blick auf Korfu gelegen. Sie ist etwa eine Dreiviertelstunde von Saranda entfernt und mehr als einen Ausflug durch die grüne, zum Teil mit Oliven- und Zitrusbäumen bepflanzte und mit gelb blühendem Ginster bewachsene Hügellandschaft wert. Die Griechen, Römer, Venezianer und Osmanen haben ihre Spuren und historisch wertvollen Bauwerke hinterlassen: Theater, Basilika, Aquädukt, mächtige Steintore und kunstvolle Mosaikflächen. Eine Führung sowie ein Museum bieten interessante Einblicke.

Kühles blaues Auge, steinerne Dörfer

Einen Besuch einplanen sollten Urlauber auch in Gjirokastra, einer der ältesten Städte des Landes und seit 2005 UNESCO-Welterbe. Der Weg dorthin führt kurvig über die Berge in ein Tal. Obwohl nur 62km Fahrstrecke, muss man mindestens eine Stunde Fahrzeit einrechnen. Der Weg führt entlang des glasklaren Flusses Bistrice, der mehrere Elektrizitätswerke speist, an kleineren Dörfern, durch erst bewaldete und dann karge Gebiete mit von Erosion freigelegten Steinschichten, an Schaf-, Ziegen- und Kuhherden. Aber auch an alten Fabriksanlagen, von denen nur mehr Beton- und Stahlgerippe stehen, an diversen Bauruinen oder ewigen Baustellen sowie an den schwammerlförmigen Bunkern aus der Herrschaft des Diktators Enver Hoxhas.

 

 

Ein besonderes Naturschauspiel ist wiederum das „Blaue Auge“ (Syri I Kalter), eine blitzblau sprudelnde Quelle in üppig grüner Natur, die den See und den Fluss Bistrice speist. Mutige können das 12 Grad „warme“ Wasser testen.

 

Auf der anderen Seite der Berge sind weite Ebenen zu finden, die landwirtschaftlich genutzt werden – die Landwirtschaft ist neben dem Tourismus die wichtigste Einkommensquelle. „Da drüben ist Griechenland”, sagt Vasil, die Grenze zum EU-Land ist auch hier nur wenige Kilometer entfernt. „Hier im Bergland herrscht kontinentales Klima, mit viel Regen und auch Frost im Winter”, erzählt er. Obwohl sich die Landschaft hervorragend zum Wandern eignen würde, gibt es noch keine entsprechende Infrastruktur, aber auch darauf wird noch gehofft.

Angekommen in Gjirokastra heißt es Stufen steigen. Die schmucken Häuser mit grauen Steindächern, weißen Fassaden und Holzfenstern schmiegen sich an den Berg und sind mit Stiegen und gepflasterten Wegen verbunden. Der Weg hinauf führt zu einer mächtigen Burganlage, die einen großartigen Ausblick auf die Region erlaubt.

Kulinarik, die sich sehen lassen kann

Nicht weit von Saranda liegt auch der Badeort Ksamil, mit Taxi oder Bus günstig zu erkunden. Schöne Kies- und feine Sandstrände, türkisblaues Meer, vorgelagerte Inseln, die mit Booten erreicht werden, laden zu einem Badetag ein. Dabei darf man sich auch auf keinen Fall die Spezialitäten hier entgehen lassen: Fisch und Meeresfrüchte – frisch gegrillt und zubereitet, dazu knackige Salate, Bier, Wein und Blick aufs Meer.

 

Die Küche Albaniens kann sich ohnedies sehen lassen: mediterran, orientalisch, mit Fisch- und Fleischgerichten, Suppen, Schafkäse, Gemüse, Salaten, Obst, Baklava etc.

 

„Viele Dinge sind noch im Aufbau“, erzählt Vasil. Die Zahl der Touristen, welche Riviera Travel, Vertretung von Apollo, Schwesterfirma der Rewe Austria Touristik in Skandinavien, ins Land gebracht hat, ist in den vergangenen fünf Jahren von 1.000 auf 10.000 gestiegen. Saranda biete sich zudem auch als Kombination mit einer griechischen Insel an. Er empfiehlt, eine Reise über das Reisebüro bzw. Veranstalter zu buchen: „Da wird sich um alles gekümmert, wenn etwas ist, z. B. gesundheitlich. Auch die Einreiseformalitäten von der EU nach Albanien werden von uns geregelt.“ Ausflüge, Badetage, Jeepsafaris etc. – alles kann dann auch vorort gebucht und genossen werden.

Informationen

Der Artikel ist in tip erschienen, die Reise nach Saranda erfolgte auf Einladung von Rewe Austria Touristik, www.billareisen.at

BILLA Reisen bietet Strandhotels mit gehobenem und Mittelklasse-Standard an der Küste. Insgesamt drei Hotels in Saranda und drei Hotels in Durrës im norden im Sommerkatalog 2019, online weitere Angebote. Preisbeispiel: 3,5-Sterne Jaroal Hotel, Anreise zum Beispiel am 27.8.2019: 1 Woche im Doppelzimmer mit seitlichem Meerblick, Nächtigung und Frühstück, Flug ab/bis Wien via Korfu inklusive Transfers/Fähre nach Saranda ab 547 EUR pro Person

Hotel Jaroal: http://jaroal-hotel.sarande.hotels-al.com/de/