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Mexiko: Die Schätze der Riviera Maya

Die mexikanische Tourismusregion an der karibischen Küste pflegt das kulturelle Erbe. Die Besucher nehmen dies dankend und zahlreich an.

„Hier haben Sie Natur, Kultur, Temperatur“ – wie ein Mantra wiederholt Tourguide José die Vorzüge der Region. Er meint zu wissen, was wir – Europäer – uns von einer Urlaubsdestination im Winter erwarten. So unrecht hat er nicht. Und die Halbinsel Yucatán mit der Riviera Maya an der karibischen Küste hat wirklich beste Voraussetzungen.

Die Halbinsel Yucatán umfasst die Bundesstaaten Yucatán, Campeche und Quintana Roo. Die Riviera Maya in Quintana Roo führt von Puerto Morelos bis nach Carrillo Puerto, wobei entlang der Strecke die Tourismusorte Cancún, Playa del Carmen und die Mayastätte Tulum wohl die bekanntesten Plätze sind. Im Gegensatz zu anderen Regionen Mexikos wird der südliche Teil als ruhiger, gemütlicher beschrieben. Industrie gibt es hier kaum, Arbeitsplätze wenig, wenn dann in den Bereichen Landwirtschaft und vor allem Tourismus mit zahlreichen großen Strandressorts, Golfplätzen, Einkaufszentren, Naturparks und Ausgrabungsstätten.

„Die meisten leben hier von der Hand in den Mund“, erzählt José.

Mit einem kleinen Haus und Gärtchen mit Palmen, ein bisschen Ruhe und Frieden, sei man schon glücklich. Zudem sei es hier sicherer als anderswo und – im Gegensatz zum Ruf des Landes – gebe es hier kaum Drogenkriminalität.

Die Kultur der Maya prägt  

Zu den großen Schätzen des Gebietes zählt das Vermächtnis der Maya. Die Kultur prägt noch heute insbesondere die Halbinsel Yucatán und, neben Mexiko, noch die angrenzenden Staaten Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Das Wissen um diese Hochkultur ist nicht sehr groß. Erste Funde gibt es aus der Zeit um ca. 2000 v. Chr. Die Hochblüte erlebte das Volk zwischen 400 und 900 n. Chr., aus der die meisten Hinterlassenschaften der Siedlungen und Städte, Tempel und diverse Bauwerke stammen. Danach wurden die großen Orte verlassen, eine sich in den Stadtstaaten rivalisierende, kriegerische Hochkultur verschwand nach und nach. Als die Spanier im 16. Jahrhundert begannen, den Kontinent zu erobern, befand sie sich bereits in Auflösung. Gründe dafür könnten Kriege oder ein Machtvakuum, Versorgungsschwierigkeiten durch Dürre und Raubbau sein. Zeugnisse der Kultur sind gegenwärtig nicht nur monumentale Bauwerke, Reste von Siedlungen, viele (noch unentschlüsselte) Schriftzeichen, Keramikfunde, mehrfarbige Malereien an Gebäuden und die Nachweise eines hoch entwickelten Kalenders und der besonderen Stärke in Mathematik, sondern zum Glück noch einige Millionen Menschen, Indigenas und Mestizen, die sich als Nachfahren der Maya bezeichnen. In Mexiko sind es die Mayathan, Tzeltal und Tzotzil, die in ihren Gemeinden noch ihre Traditionen pflegen.

Aus der Zeit der Hochblüte, bzw. klassischen Maya-Periode, stammen z. B. die Ausgrabungen von Cobá. Die Siedlung befindet sich heute mitten im Regenwald, wodurch die zahlreichen Besucher im angenehmen Schatten von einer Stätte zur nächsten wandern können. Viele Touristen legen die Wege per Fahrrad zurück oder lassen sich chauffieren.

Mehrere steinerne Tempel und rituelle Plätze sowie gemauerte Wege, so genannte Sacbeob, sind zu besichtigen. Aufmerksamkeit erregen die steingepflasterten Ballspielplätze und deren Bedeutung:

„Wir wissen es nicht genau. Aber wir vermuten, dass die Maya nicht nur zum Vergnügen oder zum Sport Ballspiele veranstalteten. Es war wohl eine Art Ritual, ein Spiel mit den Gegensätzen – wie Tag und Nacht“, erklärt José.

Der Kautschukball durfte nicht mit Händen oder Füßen, sondern nur mit Schultern, Hüfte und Ellbogen berührt werden und den Boden nicht berühren. Ziel war es zudem, den Ball möglichst oft während eines Spiels durch einen – immer noch sichtbaren – Steinring zu katapultieren. Angeblich wurden die Verlierer des der Spiele abschließend als Menschenopfer gehandelt und die Stufen der Pyramiden hinab gestoßen.

Mitten am Gelände, etwa einen Kilometer von Eingang entfernt, befindet sich die 42 Meter hohe Pyramide, der Tempel de NochochMuul. 120 hohe Stufen führen hinauf. Nicht wenige Besucher lassen es sich nehmen, die Stufen hinaufzuklettern, um den steinernen Altar und die Aussicht über die Stätte zu bewundern. Als dann auch noch eine Schulklasse ausschwärmt, um die Spitze zu erklimmen, wirkt die Steinformation überbevölkert und eine Expedition nach oben und eine ebenso beschwerlichen Abstieg zu gefährlich. Man möchte nicht das Schicksal der einstigen Ballspieler erleiden.

Wunderbarer An- und Ausblick in Tulum

Bemerkenswert und beliebtes Foto- und Postkartenmotiv ist auch die Mayastätte von Tulum. „Ist der Ausblick nicht wunderbar? Auch die Maya scheinen den Blick auf das Meer geliebt haben“, meint José. Auf jeden Fall erlaubte die Lage vermutlich beste Aussicht auf die Ankunft feindlicher Boote. Tulum ist die einzige archäologische Stätte der Maya, die sich direkt am Meer befindet. Erbaut wurde die Siedlung gegen Ende der klassischen Periode (ungefähr seit 1200 n. Chr.). Das heute noch größte erhaltene Gebäude, das Castillo, steht auf einer Klippe direkt über dem Meer der Karibik, umrahmt von Palmen.

Eine Holztreppe führt hinunter zum weißen Sandstrand, wo sich viele Besucher tummeln und den Aufenthalt für einen Sprung ins türkisblaue Meer nutzen. „Direkt bei einem Maya-Tempel baden – ist das nicht genial?“, bemerkt der eine oder andere Badegast.

Weitere gut erhaltene Tempel auf dem weitläufigen Gelände sind der Templo del Dios Descendente, der Freskentempel (Templo de las Pinturas) oder der Temple del Dios del Viente, ebenfalls direkt am Meer. Auf dem Weg zurück zum Busparkplatz befinden sich noch unzählige Restaurants und Shops. Souvenirs, diverse Abbildungen von Mayagöttern und Opferungen, können hier erstanden werden, wenn man das denn möchte.

Naturschutzgebiete, unterirdische Höhlen und Abenteuerspielplatz

Ein anderer – nicht minderer – Schatz ist die Natur. Das größte Naturschutzgebiet der mexikanischen Karibik und Biosphärenreservat der UNESCO ist Sian Ka’an. Regenwald, Feuchtgebiete, Riffsysteme, Strände, Sümpfe, Cenotes, Mangroven und Dünen sind Heimat Tausender Pflanzenarten, vieler Säugetiere, u. a. auch von Jaguaren, Tapiren oder Pumas, und unzähliger Wasservögel. Mit einer geführten Tour oder bei Vogelbeachtungen lässt es sich der Natur auf sanfte Art näher kommen. 20 Mayasiedungen wurden hier einst entdeckt und können besichtigt werden.

Beliebt bei Schnorchlern und Grottentauchern sind die Unterwasserhöhlensysteme Cenotes, die mit Süßwasser gefüllt sind. Entstanden sind sie durch den vorherrschenden porösen Kalkstein, der unterirdische Flüsse und Höhlen entstehen ließ. Das System von Cenote Dos Ojos ist sogar über 80 Kilometer lang. Korallenriffe und gute Tauchmöglichkeiten bietet auch die Insel Cozumel, etwa 16 Kilometer vom Festland entfernt. Action und Abenteuer verspricht außerdem der Park Xplor in der Nähe von Playa del Carmen. Mit einem Geländewagen oder Amphibienfahrzeug geht es durch den Urwald, mit einem Floß durch Flüsse und Höhlen, mit der Seilrutsche über die Baumkronen hinweg.

Playa del Carmen: Einkaufen, essen, bummeln

Eine Abwechslung zu den Strandresorts und den Kultur- und Naturerlebnissen ist ein Besuch von Playa del Carmen. Das touristische Zentrum von Riviera Maya, einst Fischerdorf, ist lebhaft und bunt und eignet sich bestens für einen tropisch-lauschigen Spaziergang am Strand, vorbei an Hotels und Restaurants, für ein Abendessen oder einen Drink in den vielen Bars, mexikanischen und internationalen Lokalen oder zum Einkaufen. Souvenirs, Kunsthandwerk bis hin zu H&M- oder Nike-Klamotten findet sich auf der Quinta Avenida, der parallel zum Strand verlaufenden Hauptstraße, so ziemlich alles, was man brauchen oder mitnehmen könnte: farbenprächtige Wandteppiche, Salz & Pfeffer-Streuer in Form eines mexikanischen Pärchens mit Sombrero, scharfe Chili-Saucen, literweise Tequila, bunte Hängematten und vieles mehr. Die Händler sind freundlich und neugierig, bieten ihre Waren oder auch Ausflüge zu den Kultur- und Naturstätten an. Ist ja alles vorhanden, Natur, Kultur, Temperatur.

Tipps & Informationen

Anreise: nach Cancún z. B. mit Condor oder Lufthansa via Frankfurt

Veranstalter z. B. Jahn Reisen mit Hotels und Pauschalreisen z. B. Hotel Sandos Caracol Select Club

Auskunft www.visitmexico.com