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Indonesien: Von Drachen und Dämonen – Teil 1

Neun Stunden Flug nach Taipeh, vier weitere nach Denpasar in Bali, eine Stunde Flug nach Flores, 2,5 Stunden Fahrt mit dem Boot nach Rinca und dann noch Fußmarsch. Endlich sind wir an unserem Ziel, denn wenn man etwas Ungewöhnliches sehen und erleben möchte, darf man schon mal etwas auf sich nehmen: Hier sind sie also zu finden, die berühmt-berüchtigten Komodowarane.

(erschienen in tip, 2011)

Labuhan Bajo heißt der Flughafen auf der Sunda Insel Flores, eine Flugstunde von Bali entfernt. Über eine schmale, leicht holprige Straße gelangen wir zum Hafen, wo wir auf ein kleines Boot steigen, das uns auf die Insel Rinca bringt. Die Fahrt ist gemütlich, zu Mittag stärken wir uns noch mit frischem Fisch und Gemüse, gespannt und erwartungsvoll lassen wir Flores und einige kleinere Vulkaninseln, die üppig grün bewachsen sind, an uns vorbeiziehen. Dann heißt es wieder raus – auf festen Boden und zu Fuß Richtung Besucherstation.

Und schon warten sie auf uns: die ersten Warane – unter Bäumen oder Holzplanken den kühlenden Schatten suchend. Anders als wir. Denn wir starten, nach erstem Kontakt mit den Urviechern, eine kleine Wanderung. Bei über 40 Grad brütender Hitze, über Stock und Stein durch Dschungel und Savanne. Furchtlos, um den urzeitlichen Echsen auch in freier Wildbahn zu begegnen. Erlaubt ist dies nur in Begleitung eines Rangers, der uns – mit einem Holzstock bewaffnet – den Weg weist und mögliche Aufenthaltsorte der Urtiere ansteuert.

Die schweißtreibende Wanderung wird belohnt: Nicht nur mit einer traumhaften Aussicht auf sanft-grüne Hügel, Palmen und die Meeresbucht, sondern wir erblicken auch Wasserbüffel, Rebhühner und schließlich immer wieder einzelne Warane, z. B. ein Weibchen beim Nestbau oder riesige Tiere, die – scheinbar faul und träge – im Gras liegen. Die Urzeit ist uns plötzlich so nahe. „Bis zu drei Meter lang werden die Warane“, erzählt unser Guide Bonaventura. Und obwohl die ledrigen, nicht wirklich hübschen Tiere behäbig daliegen, sind sie blitzschnell und gefährlich. „Eine Ziege können sie in einem Stück verschlingen“, so Bonaventura. Dabei hilft ihnen nicht nur die Möglichkeit, ihren Kiefer auszuklinken, sondern auch ein körpereigenes Gift, das die Beute nach einiger Zeit tötet. Damit sind auch Wasserbüffel ein gefundenes Fressen für die Warane, wie einzelne Gerippe auf der Tour davon zeugen, und selbst Menschen wurden schon Opfer der Tiere.

Etwa 2.500 Exemplare leben vor allem auf den Inseln Komodo und Rinca. Sie werden auf der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Seit 1980 gibt es den Nationalpark Komodo, zu dem Komodo, Rinca und Padar gehören, der sich sowohl dem Schutz der Warane, als auch der Erhaltung der Flora und Fauna widmet. Dass wir von den 1.000 Drachen, die hier angeblich allein auf Rinca leben, nur einigen wenigen begegnen und nicht auf deren Mittagstisch landen, kann man letztendlich als Glück bezeichnen. Glücklich, aber erschöpft kehren wir nach dem Trip nach Flores zurück.

Am nächsten Tag haben wir vor Abflug nach Denpasar noch ein bisschen Zeit und besuchen den lokalen Markt. Gänzlich untouristisch, bunt, alle Produkte für den täglichen Gebrauch. Einen Abstecher machen wir auch zur Spider Cave, die wie der Name nicht sagt, vor allem auch von Fledermäusen bewohnt wird. Und dann sind wir wieder in Bali – weg von den Drachen. Hin zu den Dämonen, Geistern und Göttern, in einer völlig anderen Welt.

 

So geht die Reise weiter, Teil 2: http://www.textkitchen.at/indonesien-von-drachen-und-daemonen-teil-2/

Informationen

Die Autorin war im November 2010 mit Raiffeisen Reisen und China Airlines unterwegs in Taiwan, Bali und Komodo. Flug mit China Airlines Wien – Taipeh – Denpasar – Taipeh – Wien; Stopover-Programm in Taipeh (inkl. Wolkenkratzer Taipeh 101, Chiang Kai Shek Gedächtnishalle, Nachtmärkte…); Übernachtungen in sehr guten Hotels in Sanur Beach, Flores und Ubud.

www.china-airlines.com, www.raiffeisen-reisen.at

pdf: Tip Flores Bali Taiwan 2010

 

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